Das Potential der Mediation für Wirtschaftskonflikte zeigt eine simple Überlegung:
Die Vergleichsquote in größeren Schiedsverfahren liegt bei etwa 60 %. Diese Vergleiche werden erst nach zermürbend langen und teuren Verfahren abgeschlossen, obwohl sich die Parameter des Konfliktes seit seinem Ausbruch nicht geändert haben. Die Parteien und ihre Anwälte müssen sich fragen lassen, warum dieser Vergleich nicht viel früher mit einem Bruchteil der Transaktionskosten zustande kam.
Die Mediation versucht dies durch eine Optimierung der Vergleichsverhandlungen zu erreichen und schafft es in immerhin 70 % aller Fälle (vgl. Schmidt, Frank; Wirtschaftsmediation - die nicht gesehene Chance, BB 1998 (Beilage 10), S. 6 ff. ).
Wie erfolgreich Mediation bei der Lösung von Wirtschaftskonflikten ist, belegen einige Zahlen aus den USA: Im Jahr 1998 haben dort einer empirischen Erhebung zufolge 870 von 1.000 Unternehmen an einer Mediation teilgenommen (vgl. F.A.Z. vom 23.04.1999, S. 22). Nach einer Untersuchung der Unterehemensberatung Deloitte & Touche bezeichneten bereits im Jahr 1999 fast 2/3 aller amerikanischen Unternehmen die Mediation als bevorzugte Form der Streitbeilegung (näheres bei Duve, Christian; Mediation und Vergleich im Prozess, Köln, 1999, S. 22). Weltweit beachtete Wirtschaftskonflikte, wie etwa die Auseinandersetzung zwischen dem amerikanischen Jusitzministerium und dem Software-Giganten Microsoft um einen Machtmissbrauch zur Unterdrückung von Konkurrenten, wurden Mediationsverfahren zugeführt.
Diese hohe Akzeptanz der Mediation in der amerikanischen Wirtschaft hat mittlerweile auch in Deutschland ihre Spuren hinterlassen, wie eine im November 2004 durchgeführte Befragung der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers in Zusammenarbeit mit der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) zur Anwendung und Bewertung verschiedener Konfliktbearbeitungsverfahren in 960 deutschen Unternehmen belegt. zur Studie
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